Über die Wirksamkeit von Stretching wurde in den vergangenen 20 Jahren kontrovers diskutiert. Besonders die Wirksamkeit des Dehnens bei der Verletzungsprophylaxe wurde durch Studien angezweifelt. Ausserdem soll Stretching die Maximal- und Schnellkraft negativ beeinflussen. Als Konsequenz wurde Stretching im Verein und in der Schule nur noch selten oder überhaupt nicht mehr durchgeführt.
Hier eine kurze Zusammenfassung neuster Erkenntnisse:
Ein kurzfristiges und langfristiges Dehnen vergrössert die Bewegungsreichweite. Dies bewirkt einen vergrösserten Beschleunigungsweg (--> Erhöhung der Schlaggeschwindigkeit z.B beim Tennis, Badminton).
Hier gibt es kontroverse Studien. Einige weisen klar auf eine Leistungseinbusse nach einem intensiven Stretching hin, bei anderen Studien fand man keine Leistungseinbussen. Auf der sicheren Seite ist man, wenn man nach einem intensiven Dehntraining Übungen zur Tonisierung der Muskeln durchführt und somit eventuelle Leistungseinbussen wieder ausgleicht.
Ein langfristiges Dehntraining führt nicht zu einer Abnahme der Maximalkraft.
In vielen Studien fand man keine positive Wirkungen des Dehnens. Dabei wurde aber oft nicht differenziert zwischen Verletzungen von Knochen, Bändern, Sehnen, Schleimbeuteln und Muskeln. Neuere Studien zeigen, dass durch Dehnen Muskelzerrungen reduziert werden können.
Muskelkater kann weder durch Dehnen vor oder nach dem Sport vermieden werden. Dehnen bei Muskelkater kann sogar den Muskelkater noch verstärken.
Intensives Dehnen bei Sportarten, welche eine maximale Beweglichkeit erfordern (Kunst- Geräteturnen, Hürdenlauf, Delfinschwimmen, Rhythmische Sportgymnastik etc.) ist unabdingbar.
Bei Sportarten, bei welchen die Schnelligkeit (z. B. Fussball, Handball etc.) oder die Bewegungsreichweite (z. B. Tennis: Vergrösserung des Beschleunigungsweges) ein entscheidender Faktor darstellt, ist wegen der Leistungssteigerung und der Verletzungsprophylaxe (Muskelzerrungen) ein submaximales Dehnen (10 rhythmisch-wippende Wiederholungen pro Übung) zu empfehlen. Durch Sprints oder Hüpfformen muss der evtl. verringerte Muskeltonus vor einem Wettkampf aber wieder erhöht werden, damint keine Leistungseinbussen auftreten.
Ziel des Dehnens im Schulsport ist das Verhindern von Verletzungen (Zerrungen) und Erhalten oder sogar Vergrössern der Bewegungsreichweite.
Deshalb sollte man meiner Meinung nach im Schulsport im Einlaufen regelmässig dehnen. Es muss aber nicht immer statisch gedehnt werden. Es darf auch kontrolliert rhythmisch-federnd gedehnt werden. Beim Auslaufen empfiehlt es sich, statisch zu dehnen (Beruhigung, allg. Entspannung, Stundenabschluss).
Unbestritten ist, dass jede Sportstunde mit einem Aufwärmen beginnen sollte. Dehnen sollte nur bei aufgewärmtem Körper erfolgen.