Balancieren Klettern Drehen
Zielsetzung: Erwerben des Hüftaufschwungs
Stufe: Mittelstufe
Stichworte: Hüftaufschwung, Geräteturnen
Phase 1
Die Teilnehmer laufen sich zwei bis drei Minuten ein, hier wird durch Armkreisen die später stark beanspruchte Schultergürtelmuskulatur aufgewärmt. Anschließend wird die später beanspruchte Muskulatur gedehnt und gekräftigt. Zuerst werden die vordere und die hintere Hüftmuskulatur die vordere und die hintere Oberarmmuskulatur und die hintere Schultergürtelmuskulatur gedehnt. Dann werden Kräftigungsübungen für die obere und untere Bauchmuskulatur gemacht.
Nach der Aufwärmphase wird ein Stufenbarren mit den Höhen 1,10m zu 1,80m und zwei Recks ungefähr auf Brusthöhe der meisten Teilnehmer aufgebaut. Unter alle Geräte werden noch Matten zur Sicherheit gelegt. In Phase 2 wird ungefähr 25 min lang der Hüftaufschwung geübt.
Phase 2
Die Teilnehmer zeigen nach einer kurzen Einweisung ihre Vorkenntnisse indem sie
den Hüftaufschwung kurz vorführen oder probieren und werden dann in Gruppen
zu jeweils drei Leuten aufgeteilt und gehen anschließend an die dem Schwierigkeitsgrad
entsprechenden Geräte. Die Gruppen wechseln später beim Turnen den Übenden
selbständig.
Schritt 1
Die erste und leichteste Station besteht aus einem Stufenbarren mit den Höhen
1,10 m zu 1,80m unter dem Matten liegen.
Es turnt immer eine Dreiergruppe wobei immer ein Teilnehmer am Gerät ist und
die anderen beiden Teilnehmer helfen. Eine Hilfestellung steht hier und bei Schritt
2 zwischen den Holmen des Barrens und unterstützt den Aufschwung am Oberschenkel,
die andere steht hinter dem Turnenden und fasst sofort wenn, ein Bein über dem
Holm ist, die Unterschenkelrückseite und verhindert ein Zurückfallen. Der
Hüftaufschwung wird hier ausgeführt, indem sich der Übende im Ristgriff
im Liegehang am unteren Holm des Stufenbarrens mit angewinkelten Armen festhält.
Der eine Fuß steht auf dem oberen Holm und dient dann bei der Ausführung
als Sprungbein. Das andere Bein befindet sich gestreckt über dem oberen Holm
und dient als Schwungbein.
Zuerst wird das Schwungbein stark nach oben beschleunigt um den Körperschwerpunkt
möglichst hoch zu bringen, dann wird mit dem anderen Bein abgesprungen und der
Körper so um den unteren Holm gedreht. Die Arme bleiben bis der Körperschwerpunkt
über dem Holm ist angewinkelt und werden dann gestreckt. Wenn sich der Körper
wieder aufrichtet werden die Beine gestreckt um die Drehung abzubremsen. Wenn der
Hüftaufschwung an dieser Station einigermaßen beherrscht wird, können
die Teilnehmer mit ihren Gruppen zum Schritt 2 übergehen und diesen weiterüben.
Schritt 2
Der Aufbau hier ist wie bei Schritt 1 mit einem Stufenbarren mit den Höhen
1,10 m zu 1,80 m mit Matten darunter. Die Hilfestellungen stehen ebenfalls wie bei
Schritt 1. Aber der Hüftaufschwung wird nun um den oberen anstatt den unteren
Holm ausgeführt. Dies ist schwerer, da der Körperschwerpunkt jetzt unterhalb
des Holmes um den man sich aufschwingt ist.
Das Sprungbein steht jetzt auf dem unteren Holm und der Teilnehmer hält sich
am oberen Holm mit angewinkelten Armen im Ristgriff fest. Das Schwungbein befindet
sich über dem unteren Holm.
Der Übende beschleunigt wieder mit dem Schwungbein und springt, kurz bevor dieses
seine maximale Höhe erreicht hat, mit dem Sprungbein ab. Die Arme werden dann
erst wieder gestreckt, wenn der Körperschwerpunkt über dem oberen Holm
ist. Wenn der Körper dann wieder aufgerichtet wird, werden auch die Beine zum
Abbremsen des Körpers gestreckt. Wenn der Hüftaufschwung auch hier einigermaßen
beherrscht wird, üben die Teilnehmer mit ihren Gruppen am Reck den 3.Schritt.
Schritt 3
Bei diesem Schritt wird der Hüftaufschwung am brusthohen Reck mit einem
großen Kasten, der ungefähr 0,8 m niedriger als das Reck ist, geübt.
Der Kasten ist so weit vom Reck entfernt, das man das Sprungbein noch gut auf der
Kante abstellen kann. Unter dem Reck liegen wieder Matten und die, auf der anderen
Seite des Recks stehenden Hilfestellungen unterstützen den Übenden am Gesäß.
Bei der Ausführung hält sich der Turnende wieder mit angewinkelten Armen
im Ristgriff an der Reckstange fest und stellt das Sprungbein auf das äußere
Ende der Kante des Kastens. Dies ist sehr wichtig, da das Schwungbein am Kasten vorbei
geführt werden muss und eine Berührung mit dem Kastens starke Schmerzen
zur Folge haben kann. Der Übende holt dann nach kurzer Vordehnung des Hüft-Lenden-Muskels
durch dessen Kontraktion Schwung und springt dann, wenn das Schwungbein möglichst
hoch ist, mit dem Sprungfuß vom Kasten ab. Die Arme bleiben wieder, bis der
Körperschwerpunkt über der Reckstange ist angewinkelt, und werden dann
gestreckt. Die Beine werden dann mit zunehmender Aufrichtung des Körpers gestreckt
um die Drehung abzubremsen. Den Schritt 4 können die Teilnehmer mit ihren Gruppen
üben, wenn sie den Schritt 3 einigermaßen sicher beherrschen.
Schritt 4
Der Aufbau hier ist ähnlich wie bei Schritt 3, aber statt dem großen
Kasten dient nun ein Minikasten als Hilfsmittel. Der Übende stellt sich wieder
mit dem Schwungbein unter die Reckstange, und diese mit angewinkelten Armen im Ristgriff
haltend, auf und stellt das Sprungbein wieder ans äußere Ende des Kastens,
so, dass das Schwungbein wieder am Kasten vorbei geführt werden kann. Die Hilfestellungen
stehen auf der dem Übenden gegenüberliegenden Seite des Recks und unterstützen
den Aufschwung an der Oberschenkelrückseite und an den Schultern. Dann bringt
der Übende wieder mit dem Schwungbein, nach kurzer Vordehnung des Hüft-Lenden-Muskels,
durch schnelles nach vorne führen des Beines den Körperschwerpunkt möglichst
weit nach oben und springt wenn dieser möglichst hoch ist mit dem Sprungbein
ab. Die Arme werden sobald der Körperschwerpunkt über der Reckstange ist
gestreckt. Später werden noch die Beine zum Abbremsen der Drehung gestreckt
wenn der Körper wieder aufgerichtet wird. Wenn sich die Teilnehmer auch hier
sicher fühlen, können sie mit ihren Gruppen den Schritt 5 üben.
Schritt 5
Bei Schritt 5 wird der Hüftaufschwung ohne Hilfsmittel am brusthohen Reck
durchgeführt. Unter dem Reck liegen wieder Matten als Unterlage. Der Übende
stellt sich auch hier wieder mit dem Sprungbein unter der Reckstange auf und hält
sich mit angewinkelten Armen im Ristgriff an der Reckstange fest. Die Hilfestellungen
stehen wieder auf der dem Turnenden gegenüber liegenden Seite des Recks und
unterstützen den Übenden wieder an Gesäß, Oberschenkelrückseite
und Schultern. Die Vordehnung des Hüft-Lenden-Muskels des Schwungbeins durch
eine kurze Bewegung nach hinten, ist hier besonders wichtig da für die Ausführung
hier sehr viel Schwung benötigt wird. Nach der Vordehnung wird das (fast gestreckte)
Schwungbein möglichst schnell nach vorne oben bewegt. Währenddessen springt
man, um noch mehr Schwung zu holen, mit dem Sprungbein ab; der Hüftaufschwung
wird leichter, wenn man den Absprung mit dem Sprungbein so lange hinauszögert,
bis das Schwungbein über der Reckstange ist. Nach dem Absprung bringt man den
Körperschwerpunkt möglichst schnell über die Reckstange, streckt dann
die Arme, die Beine werden gestreckt wenn der Körper langsam wieder aufgerichtet
wird, um die Drehung abzubremsen.
Phase 3
Hier sollte etwas zur Lockerung getan werden, wie z. B. ein nicht zu anstrengendes
Spiel.
4. Mögliche Fehler im Hauptteil
Die Übenden müssen darauf achten, dass sie während des ganzen
Hüftaufschwungs die Arme angewinkelt lassen, da der Hüftaufschwung mit
gestreckten Armen nahezu unmöglich ist. Die Arme werden erst in der Stützphase
nach dem Aufschwung gestreckt.
Wenn sich die Teilnehmer mit dem Sprungbein nicht genügend abdrücken, knallen
sie mit dem Schwungbein beim Aufschwung gegen den Holm oder die Reckstange, was sehr
weh tut.
Außerdem müssen die Teilnehmer beim 3. und dem 4. Schritt darauf achten,
dass das Sprungbein am Rand des jeweiligen Kastens steht, so dass das Schwungbein
daran vorbeigeführt werden kann, denn wenn man mit diesem gegen den Kasten stößt,
kann man sich verletzen oder starke Schmerzen bekommen.
als Ergänzung zum Lehrmittel Sporterziehung Band 4, Broschüre
3, Seite 19
Methodischer Weg von: A.Eberlein@web.de
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