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Freiklettern

1.Geschichte des Freikletterns
2. Schwierigkeitsgrade
3. Formen und Begehungsstile
4. Material/Ausrüstung
5. Sicherheit
6. Technik
7. Klettern im Vorstieg
8. Dance Verticale
9. Literatur


1. Geschichte des Freikletterns

Die sächsische Schweiz gilt als die Geburtsstätte des Sportkletterns. Vor 100 Jahren erklommen Kletterer die Felstürme des Elbesandsteingebirges bei Dresden zum ersten Mal aus rein sportlichen Gesichtspunkten.
Sie benutzten zur Fortbewegung ausschliesslich die natürliche Felsoberfläche. Künstliche Hilfsmittel wie zum Beispiel Haken, Schlingen, Karabiner und Seil dienten nur zur persönlichen Absicherung.
Bis anhin wurde praktisch nur technisch geklettert, das heisst das Durchsteigen einer Route galt als oberstes Ziel. Die Art und Weise, wie die Schwierigkeiten bewältigt wurden, war Nebensache.
Durch Dresdner Auswanderer gelangte die Idee des Freikletterns nach Amerika. Während Mitte der sechziger Jahre das Freiklettern in Amerika verbreitet Anerkennung erlangte, hangelten sich in Europa die Alpinisten weiterhin von Haken zu Haken.
Junge westdeutsche Kletterer, die beeindruckt von der amerikanischen Kletterszene waren, brachten den „Freiklettergedanken“ wieder zurück nach Europa.
Mitte der siebziger Jahre begann sich das Freiklettern zu behaupten. Es setzte eine rasante Leistungsentwicklung ein. In den achziger Jahren fanden die ersten internationalen Wettkämpfe statt, 1991 die erste offizielle Weltmeisterschaft an einer künstlichen Kletterwand.

2. Schwierigkeitsgrade

Früher galt der sechste Schwierigkeitsgrad als kaum überwindbarer Grad. Mit dem Sportklettern änderte sich dies. Innert wenigen Jahren wurden Routen im siebten, achten, neunten, zehnten und elften Grad durchstiegen.

Weltweit existieren verschiedene Schwierigkeits- oder Bewertungsskalen. Die Bewertung einer Route ist die persönliche Entscheidung des Erstbegehers. Am meisten gebraucht wird heute neben der UIAA Skala die französische Bewertung.












3. Formen und Begehungsstile

On Sight (Flash)
Sturzfreie Begehung einer völlig unbekannten Route im Vorstieg.

Rotpunkt
Sturzfreie Begehung einer bekannten Route, alle Sicherungen werden aus der Kletterstellung angebracht.

Rotpunkt: Pinkpoint
Entspricht der Rotpunktbegehung mit der Erleichterung, dass die Karabiner schon in den Haken hängen.

Toprope
Begehung einer Route mit von oben eingerichteter Seilsicherung.

Bouldern
(Boulder = Felsblock) Klettern ohne Seilsicherung in Absprunghöhe.

Freesolo
Seilfreies Klettern einer Route (d. h. ungesichert!). Freeclimbing (=Freiklettern) darf nicht mit einer Free Solo Begehung verwechselt werden.

4. Material/Ausrüstung

Für das Klettern in der Halle wird folgendes Material benötigt:

ca. Kosten für eine neue Ausrüstung: Fr. 800.-


Für das Sportklettern in gut eingerichteten Klettergärten gehört zusätzlich folgendes Material zur Grundausrüstung:

5. Sicherheit

Sichern = Schutz vor dem Absturz!
Sichern = Verantwortung übernehmen für das Leben eines andern!

In der Kletterhalle genügt es, zwei Knoten zu beherrschen: Halbmastwurf (für die Sicherung) und der Achterknoten (um sich anzuseilen).

Der Kletternde und der Sichernde überprüfen sich gegenseitig vor jedem Klettern!
Der Kletterer kontrolliert zuerst den eigenen Anseilknoten und den Verschluss seines Klettergurtes. Anschliessend überprüft er beim Sicherungspartner den Sicherungsknoten sowie den Verschluss des Karabiners.
Der Sichernde kontrolliert zuerst den eigenen Sicherungsknoten und den Verschluss des Karabiners. Anschliessend überprüft er beim Kletterer den Anseilknoten sowie den Verschluss des Klettergurtes.

Der Sichernde konzentriert sich auf seine Aufgabe und beobachtet den Kletternden fortlaufend. Das Sichern verlangt genausoviel Konzentration wie das Klettern. Anderen zuzuschauen, zu schwatzen, zu fotografieren, zu rauchen, zu essen, ist während des Sicherns zu unterlassen.

Seilbefehle:
In der Sportkletterszene haben sich folgende zwei Begriffe eingebürgert: "Seil!" bedeutet "Gib mir mehr Seil!", "Bloc!" bedeutet "Zieh Seil ein!" oder "Halte mich ich stürze!"

Sicher klettern
Sicher Klettern (climbingiscool)
Die wichtigsten Kletterregeln: Donwload!
Broschüre "Sicher Klettern": Download!

6. Technik

"Der Kletterer, der die Griffe mit der am wenigsten notwendigen Kraft belastet, ist der beste Kletterer"

Das heisst: Präzis und sicher stehen (Tritte)! --> Entlastung der Armmuskulatur

"Das richtige Anwenden und Belasten der Tritte ist die Basis für sicheres und kraftsparendes Klettern"

Schwerpunkt:
Der Körperschwerpunkt muss möglichst über der Standfläche sein und nahe der Wand.

Dreipunktregel:
Während der Fortbewegung am Fels befinden sich immer drei Teile am Fels, z.B. rechte Hand, linke Hand, linker Fuss.

"Das Gehirn ist der wichtigste Muskel beim Klettern"

7. Klettern im Vorstieg

Beim Klettern im Vorstieg muss der Kletterer selbst für die Absicherung sorgen, d. h. das Seil fortlaufend in Zwischensicherungen (Expressschlingen) einklinken und es am Ende der Route in die Umlenkung einhängen oder einfädeln. Das Klettern im Vorstieg verlangt deshalb einiges mehr an Aufmerksamkeit und Kraft als das Top-Rope Klettern wo über eine Umlenkung gesichert wird und man sich voll und ganz auf das Klettern konzentrieren kann.
Um das Ausklinken des Seils aus dem Karabiner einer Expressschlinge zu verhindern, muss das Seil korrekt eingehängt werden: Das Seil muss immer von hinten / von der Wand her nach vorne durch den Karabiner laufen.
Befindet sich am Ende der Route ein geschlossener Ring, muss der Kletterer zuerst eine Selbstsicherung anbringen und anschliessend das Seil durch den Ring zu fädeln.
Selbstsicherung mit Expressschlinge, etwas Seil nachziehen und eine Seilschlaufe knöpfen,
Seilschlaufe mittels Sicherungskarabiners am Klettergurt befestigen,
Anseilknoten lösen,
Seilende durch den Ring einfädeln, und wieder in den Klettergurt einknöpfen,
Schraubkarabiner und Knoten lösen
Expressschlinge entfernen und an Klettergurt hängen

8. Dance Verticale

Dance Vertical, „Tanz in der Senkrechten“, ist eine recht unbekannte Ausprägung des Sportkletterns. Es stammt aus Frankreich, ist eine Kombination von Klettern und Tanzen und wird meistens von einer Gruppe aufgeführt. Ohne Seilsicherung in Absprunghöhe ausgeführte Kletterbewegungen werden auf die Musik abgestimmt und oft mit tänzerischen und artistischen Elementen am Boden verbunden.

9. Literatur

KÜMIN C., KÜMIN M., LIETHA A., 1997:
Sportklettern - Einstieg zum Aufstieg. Bern: Verlag SVSS.

ZAK H., GSCHWENDTNER P., 1990:
Sicher Freiklettern. München: Bergverlag Rudolf Rother.

NEUMANN U., GODDARD D., 1995:
Lizenz zum Klettern. München: Jeckstadt.

SCHMIED, SCHWEINHEIM, 1996:
Sportklettern. Ein Lehrbuch und Ratgeber für Anfänger und Fortgeschrittene sowie für Lehrpersonen an Schulen und in Vereinen. München: Bruckmann.

STROBL T., ZELLER M., 1995:
Freeclimbing. Technik und Training. Mit Spezialtips für künstliche Kletterwände. Niederhausen: Falken.

Links

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